Vereinsübergreifende Aktivität stärkt gefährdete Tiere und Pflanzen – Arbeitseinsatz in Aulendorf
Den Artenschutz beim Wort genommen haben Mitglieder der Familiengruppe des Deutschen Alpenvereins Sektion Aulendorf, der NABU Gruppe Altshausen-Aulendorf sowie des Landschaftserhaltungsverbands Ravensburg LEV.
Die Frühjahrsaktion hatte zum Ziel, in zwei ausgewählten Biotopen vor Saisonbeginn gezielte Artenschutzmaßnahmen umzusetzen. Für die immer seltener anzutreffenden Grasfrösche wurden deren Laichplätze im flachen Wasser von Winterlaub und Geäst befreit. Dabei kam auch so mancher Unrat zu Tage, der in mehreren Säcken gleich eingesammelt wurde. Besonderes Augenmerk galt den Kleingewässern der stark gefährdeten und seltenen Gelbbauchunken, welche gerne wassergefüllte Fahrspuren und Pfützen in Wäldern oder Biotopen aufsuchen. Diese müssen immer wieder erneuert und offen gehalten werden, bevor die kleinen scheuen Froschlurche mit ihrer schwarz-gelben Bauchzeichnung im April ihr Winterversteck verlassen. Wasser ist Leben, überlebensnotwendig für Mensch und Natur. Und so hoffen die Akteure aus Aulendorf auf Regenwetter, damit auch die Froschlurche rasch vom Einsatz profitieren.
Während eine Gruppe der Helfer/innen mit Spaten, Schaufel und Rechen tätig war, wurden nebenan mit den Kindern Nistkästen für Meisen, Kleiber und Trauerschnäpper zusammengeschraubt, noch rechtzeitig bevor die Balz beginnt. Auch einige der vorhandenen Fledermauskästen im Biotop erhielten einen neuen hindernisfreien Hangplatz und sind nun als Sommerquartiere bestens geeignet. Vielleicht finden einige Fledermäuse ja den Weg in ihren neuen Lebensraum. Dieser muss auch eine insektenreiche Ernährung anbieten. Viele Insekten lieben ihrerseits blütenreiche Pflanzen. Und so wurden zuletzt auch Teilflächen für die Aussaat mit einer regionalen Blühmischung vorbereitet. Artenvielfalt hat viele Gesichter.
Allen kleinen und großen Akteuren galt ein herzliches Dankeschön für ihren Einsatz, verbunden mit der NABU Zusage für eine naturkundliche Führung vor Ort im Sommer. Text: K.J. Henzler (NABU)
Wieder einmal krempelten wir die Ärmel hoch und packten an, damit der Moorfrosch auch weiterhin offene Laichgewässer vorfindet. Jede Menge
Schilf und hartnäckiges Gestrüpp galt es am Samstag den 5.11.2022 mit Motorsense und -säge zu beseitigen. Auf den nassen Torfflächen hat sich das als eine echte Herausforderung
herausgestellt!
Doch eines ist klar: Für den Erhalt des Moorfrosches lohnt sich die Arbeit!
Bereits 1825 gelangte der ursprünglich in Japan heimische Staudenknöterich nach Großbritannien; gedacht war er als Bereicherung englischer Gärten: Eine schnellwüchsige Staude, die saisonal blickdichte Bestände bildet. Tatsächlich überwand der Staudenknöterich aber sehr bald die Gartengrenzen und verbreitete sich als invasiver Neophyt über ganz Mitteleuropa.
Der japanische Staudenknöterich bildet ausgedehnte Kolonien, wobei er aufgrund seiner Schnellwüchsigkeit und der resultierenden starken Verschattung die einheimische Vegetation erheblich beeinträchtigt. Das steht in direktem Widerspruch zum Biodiversitätskonzept des Landkreises Ravensburg. Es ist eine herausfordernde Aufgabe, die sich immer weiter ausbreitende Problempflanze zurückzudrängen. Mehrere Jahre Geduld sind notwendig, um das zu schaffen.
Der Staudenknöterich wird idealerweise von Hand bekämpft. Jede einzelne Pflanze wird mit dem Spaten ausgestochen, damit die Pfahlwurzeln sowie die seitlichen Wurzeln aus dem Boden entfernt werden. Hat sich der Bestand schon zu großflächig entwickelt genügt bloßes Ausstechen nicht mehr. Hier ist der Einsatz von Gärtner- bzw. Teichfolie notwendig, um die gesamte Fläche abzudecken. Der Staudenknöterich bekommt unter der Abdeckung kein Licht mehr und kann keine Triebe mehr ausbilden. Nach einigen Jahren kann die Folie entfernt werden und durch Nachkontrolle können kleine nachgekommene Pflanzen noch von Hand entfernt werden.
Sie interessieren sich für die Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs? Dann schauen Sie sich unser Informationsvideo an und erfahren mehr über die Bekämpfung:
Stark riechende Blüten: weiß, rosa oder lila. Eine einjährige Pflanze, die bis zu 2 Meter, oder - je nach Lage - auch deutlich größer werden kann. Das ursprünglich von dem indischen Subkontinent stammende Drüsige Springkraut wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze in Nordamerika und Europa eingeführt. Das „eigentlich“ schöne Gewächs gibt es in Europa somit schon seit über 100 Jahren. „Eigentlich“, denn es handelt sich um einen invasiven Neophyten, der einheimische Pflanzen verdrängt und negative Auswirkungen auf die heimische Flora hat. Neophyten sind Pflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas, also nach 1492, bewusst oder unbewusst nach Europa eingeführt wurden. Das Drüsige Springkraut wächst bevorzugt an Flussufern, Waldrändern, Waldwegen, Schlagfluren oder Bachläufen. Dort, wo der Untergrund nährstoffreich ist, fühlt es sich am wohlsten.
Springkraut wächst unbekämpft in großen Beständen. Auf weitläufigen Flächen kann man es mit Maschinen - Messerbalken oder Freischneidern beseitigen. Bei kleinflächigeren Vorkommen, an steilen Böschungen oder entlang von Grabenrändern wird das Springkraut von Hand entfernt. Hauptzeitraum für die Springkrautbekämpfung ist Anfang Juni bis spätestens Ende August. Also: bevor die Samenreife beginnt, denn sind die Samen ausgereift und „springen“ durch die Luft, ist es zu spät.
Sie interessieren sich für die Bekämpfung des Drüsigen Springkrautes? Dann schauen Sie sich unser Informationsvideo an und erfahren mehr über die Bekämpfung:
Seit dem 19. Jahrhundert breitet sich in Mitteleuropa ein riesiger Doldenblütler aus. Der ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Riesenbärenklau ist nicht zu übersehen. Mit ihren 3 bis 4 Meter hohen Trieben und weit ausladenden, tief eingeschnittenen Blättern verschattet die Staude große Flächen nahe an Wegesrändern, Ufern, Waldsäumen oder Kiesgruben. Hauptproblem ist die Verdrängung von heimischen Pflanzen und ein dadurch bedingter Verlust an Biodiversität. Dort wo der Riesenbärenklau wächst, findet kaum eine andere Pflanze genügend Licht um sich zu behaupten. Mit seiner enormen Vermehrungsrate von 20.000 Samen pro Pflanze verbreitet er sich sehr schnell und gilt als invasiver Neophyt. Zudem ist die Pflanze phytotoxisch und darf nicht mit der bloßen Haut berührt werden, da sonst in Kombination mit Sonnenlicht schwere Verbrennungen entstehen. Um der Ausbreitung des Riesenbärenklaus entgegen zu wirken, ist eine Bekämpfung der bestehenden Bestände dringend notwendig. Zuerst werden die blühenden Köpfe der Pflanze abgeschnitten und nach und nach wird der gesamte Pflanzenbestand inklusive Wurzel ausgestochen. Das Tragen einer Schutzausrüstung ist hierbei essentiell.
Erfahren Sie mehr in unserem Informationsvideo zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus:
Hallo, ich bin Jasmin. Die Natur und (fast) all ihre Inhalte lagen mir schon immer sehr am Herzen. So war ich auch nach meinem Abitur 2022 daran interessiert vor dem Studium noch einen freiwilligen Dienst durchzuführen und mich aktiv für Naturschutz in unserer schönen Region einzusetzen. Infolge meines guten Startes beim LEV Ravensburg, freue ich mich jetzt sehr darauf in der kommenden Zeit viel Neues zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Seien wir gespannt, was das Jahr zu bieten hält! Um nichts zu verpassen, folgt am besten @naturvielfalt.ravenburg auf Instagram oder schaut auf meinem FÖJ-Blog vorbei.
Wir hoffen, dass Sie viele Informationen, Anregungen und Kontakte von unserer Tagung ‚Regiosaatgutvermehrung im „Südlichen Alpenvorland“‘ am 23.06.2022 mitgenommen haben. Wir verbuchen die Tagung als vollen Erfolg und freuen uns, dass bereits Kontakte zur Saatgutvermehrung geknüpft werden konnten.
Unter folgendem Link finden Sie einen Mitschnitt der Tagung, sodass Sie alle Vorträge und Beiträge noch einmal anschauen können.
Vortragsunterlagen:
Im Rahmen des Ackerblühstreifenprojektes unterstützen der Landschaftserhaltungsverband (LEV) Ravensburg und der Bauernverband Allgäu-Oberschwaben Landwirte bei der Anlage von Ackerblühstreifen. Dank der großzügigen Spende der Kreissparkasse Ravensburg ist es möglich, dass das benötigte Saatgut für die Anlage der Blühstreifen durch die kreisinternen Landwirte kostenlos über den LEV bezogen werden kann.
Verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck - viel Freude bei dem Video!